Versicherungsexperte
Anmeldungsdatum: 19.01.2010 Beiträge: 101
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Verfasst am: 21.10.2011 09:08 Titel: Re: Versorgungslücke bei der Rente berechnen |
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Hallo David!
Ich möchte es Dir in zwei Schritten erklären.
1. Rentenformel
MR = PEP * RAF * AR
In Worten: Die Monatsrente (MR) ist das Ergebnis aus der Multiplikation von persönlichen Entgeltpunkten (PEP), dem Rentenartfaktor (RAF) und dem aktuellen Rentenwert (AR).
Zur Ermittlung der persönlichen Entgeltpunkte (PEP) werden die Entgeltpunkte (EP) pro Jahr auf Basis des Verhältnisses des persönlichen Bruttoverdienstes mit dem Bruttodurchschnittsverdienst aller Versicherten des betroffenen Jahres ermittelt, sämtliche Jahre summiert und das Ergebnis mit dem Rentenzugangsfaktor (ZF), also mit Faktor auf Basis des Lebensalters bei Beginn der Altersrente unter Berücksichtigung von Zu- oder Abschlägen durch früheren oder späteren Rentenbeginn, multipliziert - mithin (PEP = EP * ZF).
Der Rentenartfaktor (RAF) ist der dem Anlass des Rentenbezugs entsprechende Multiplikator, hierbei wird bspw. differenziert nach Alters-, Witwen- oder Waisenrente.
Der aktuelle Rentenwert (AR) entsprecht der Höhe der monatlichen Altersrente eines Durchschnittsverdieners für ein Jahr Beitragsentrichtung bei einem ZF von 1. Er wird jährlich auf Basis statistischer Werte ermittelt und angepasst.
2. Versorgungslücke
Überschlägig kannst Du folgendem Schema folgen:
Bruttoverdienst
abzüglich Steuern und Sozialabgaben
abzüglich nicht mehr notwendiger (Arbeits-) Aufwendungen (ggf. brauchst Du als Rentner weniger Anzüge und kannst Dich günstiger versorgen….) saldiert mit etwaigen Mehraufwendungen im Alter (ggf. sind erste Dauermedikationen erforderlich und Dein in jungen Jahren übertriebener Sport rächt sich mit Therapiemaßnahmen…)
abzüglich gesetzlicher Rente gem. Rentenfomel
abzüglich zusätzlicher Einkünfte (Betriebsrenten, o.ä.)
zuzüglich Steuern und Sozialabgaben im Alter (Durch die nachgelagerte Versteuerung von Renteneinkünften im Zuge des seit wenigen Jahren Anwendung findenden Allterseinkünftegesetzes wird diese Abschätzung erheblich schwieriger)
Ergebnis: Versorgungslücke
Bei detaillierterem Interesse / Berechnung der Versorgungslücke folge gerne folgendem Link des Deutschen Instituts für Altersvorsorge:
http://www.dia-vorsorge.de
Noch 2 Hinweise:
1. Zu beachten sind u.U. neben der Berechnung und Absicherung der Versorgungslücke im Alter noch ein etwaiger Bedarf der Absicherung von Hinterbliebenen und für den Fall der Berufs- und Erwerbsunfähigkeit. Zumindest sollte dies bei einer Produktwahl berücksichtigt werden.
2. Die Beiträge zur Altersversorgung können durchaus von nennenswertem Umfang sein. Da diese Beiträge im Alter wegfallen, kannst Du bei der Berechnung hierfür einen Abschlag vornehmen, also eine weitere Abzugsposition in obigem Schema unter der Rubrik nicht mehr notwendiger Aufwendungen.
Wenn Du diese Werte ermittelt hast, kennst Du Deinen monatlichen Rentenbedarf, für den Du dann das passende Produkt suchen kannst....aber: Dein Leben wird nicht linear verlaufen, und sobald Änderungen eintreten wie Einkommenststeigerungen, Nachwuchs o.ä. musst Du anpassen, damit Du eine neu entstehendne Versorgungslücke wieder schliessen kannst.
Denn der Sinn des Ausgleichs von Versorgungslücken ist schließlich die Aurechterhaltung Deines Lebensstandards im Alter!
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Gruß vom
Experten |
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